Sydney Smith. Dies ist der Name des Mädchens, das beschlossen hat, einen möglichst langen Hals zu haben, da sie schon als kleines Mädchen von den thailändischen Traditionen begeistert war. Oder Giraffen. Eine Leidenschaft, die sie gut fünf Jahre lang ausübte und die sie nicht aufzugeben gedenkte. Es brauchte nicht viel, um Ihren Traum zu verwirklichen: Kupferringe und ein wenig Leid. Aber wer schön sein will, muss schließlich ein wenig leiden. Wie sie das gemacht hat, werden wir gemeinsam herausfinden, wenn wir die Geschichte Schritt für Schritt lesen, bis wir sehen, was aus Sydney geworden ist. Bereut sie ihre Entscheidung? Ihr werdet es herausfinden!
Träume sind... Realitä
Eine Tätowierung oder ein Piercing ist eine Möglichkeit, ohne Worte zu kommunizieren. In manchen Fällen wird es gerade deshalb gewählt, um einen Teil von sich selbst zu zeigen, den man sonst nur schwer ausdrücken könnte. Aber Sydney hat beschlossen, ihre Extravaganz und ihren Wunsch, "Giraffenfrau" genannt zu werden, um jeden Preis zur Schau zu stellen. Der Körper wird ist dabei Mittel zum Zweck der Selbstverwirklichung und dient gleichzeitig der Erweiterung: ein unverzichtbarer Teil, der über den ersten Eindruck etwas über uns verrät. Und für Sydney zeigt es ihre Entschlossenheit. Sie hat alles getan, um erfolgreich zu sein, so sehr, dass sie jetzt jeder unter dem Spitznamen kennt, den sie immer wollte.
Kindheitstraum
Sydney ist ein amerikanisches Mädchen mit einem scheinbar normalen Leben zwischen Jobs und Leidenschaften. Beruflich teilt sie ihre Zeit zwischen Model und Unternehmerin auf. Aber seit ihrer Kindheit war sie schon immer eine Giraffenliebhaberin, bis sie einen Weg fand, das zu verwirklichen, was sie schon immer wollte, da sie so sehr von den Kayan-Traditionen fasziniert war. Und so begann ihr Abenteuer, das gut fünf Jahre dauerte. Fünf wird ihre Leitzahl sein: fünf Jahre, fünf Kilos, fünfzehn Ringe. Die magische Formel für ihren Erfolg, um ihren Traum zu verwirklichen. Aber nicht immer läuft alles wie erhofft. Könnte dies auch bei Sydney der Fall sein?
Inspirationen aus Übersee
Wer gerne liest, ist ein neugieriger Mensch, und wer neugierig ist, möchte immer mehr über die Welt um uns herum erfahren. Wissenschaftsmagazine wie zum Beispiel “National Geographic” sind die internationalen Verkaufsschlager. Zwischen Fotos und Wissenswertem befriedigt es die Bedürfnisse aller Arten von Lesern. Und natürlich auch die von Sydney, die auf einen Artikel über Kayan-Frauen gestoßen ist. Zwei auf einen Streich: sie hatte die Lösung für ihren Traum gefunden. Nachdem sie die Methoden der südostasiatischen Frauen kennengelernt hatte, mit denen sie durch das schrittweise Einsetzen von Ringen ihre Hälse verlängern konnten, beschloss sie, sich ebenfalls an dieser Praxis zu versuchen. Eine Praxis, die bald zu einer regelrechten Besessenheit wurde.
Das Unmögliche ist eine mentale Grenze
Es wird oft gesagt, dass wir unsere eigenen schlimmsten Feinde sind, denn mit unseren Gedanken beeinflussen wir unser Handeln. Diejenigen, die glauben, dass etwas unmöglich ist, versuchen es gar nicht erst. Aber zum Glück war Sydney fest entschlossen, und sie versuchte es von Anfang an. Sie begeisterte sich für den Stamm der Kayan-Frauen, ihre Traditionen und ihre Vorstellung von Schönheit. Außerdem war ihr Zimmer voll mit Drucken und Zeichnungen von Giraffen. Wenn es ein Gesetz der Anziehung gibt, war das das ultimative Zeichen. Jahrelang hatte sie davon geträumt, eine Giraffe zu werden, so auszusehen wie eine. Jetzt könnte sie wirklich eine sein.
Versuch um Versuch
Seit ihrer Kindheit war Sydney eine besondere Persönlichkeit, sehr neugierig und unternehmungslustig, die es liebte, zu experimentieren und die Ergebnisse selbst zu sehen. Um ihren Traum zu verwirklichen, obwohl sie nicht wusste, wie sie es anstellen sollte, begnügte sie sich als Kind mit Kleiderbügeln: Sie tat so, als wären es Halsketten, trug sie und identifizierte sich mit ihrem Schönheitsideal, indem sie sich als Kayan-Frau ausgab. Sie bat ihre Eltern um Unterstützung oder versuchte zumindest, ihnen zu sagen, was sie im Leben wirklich wollte. Aber Sydneys Eltern dachten, das sei nur eine besondere Phase in ihrem Leben, die früher oder später jeder hat. Sie war jedoch eine seltsame Person. Und es war auch nicht nur eine Phase.
Traditionen und Legenden
In der Nähe der Grenze zu Burma, gibt es zahlreiche Dörfer, die von ebenso vielen Stämmen bewohnt werden, darunter die "Kayan", die wegen einer Tradition bekannt sind: ein Brauch, der im Alter von fünf Jahren mit dem ersten Messingring um den Hals beginnt und sich über das ganze Leben der Frau erstreckt, wobei Jahr für Jahr weitere Messingringe hinzugefügt werden, bis zu zwanzig Kilo. Um diese Praxis ranken sich viele Legenden, von den kuriosesten und faszinierendsten bis hin zu den makabersten. Die Tatsache bleibt jedoch, dass es für Frauen zu einer echten Qual wird: die Schlüsselbeine werden abgesenkt, was zu einem illusorischen Effekt des schönen langen Halses führt. Schlafen, essen, gehen: Ringe werden die wahren Begleiter des Lebens sein.
Ein Brauch, tausend Gründe
Wie in den meisten Fällen entspricht jede Tradition dem Bedürfnis, sich von anderen Stämmen abzugrenzen. Allerdings gibt es für jede Tradition Erklärungen und Ursprünge, die sehr oft nicht besonders klar sind. Insbesondere der Brauch der Halsringe scheint mehrere Gründe zu haben: Es scheint ein Weg zu sein, um Frauen vor Tigerangriffen zu schützen, aber es könnte auch mit einer Legende zusammenhängen, die diese Bevölkerung mit den "Naga-Drachen" verbindet. Die gesellschaftlich am meisten anerkannte Hypothese ist schließlich, dass ein langer Hals gleichbedeutend mit Schönheit und Reichtum ist und somit mehr Männer anzieht und es ihnen ermöglicht, zu heiraten. Oder, im Gegenteil, um unerwünschte Belästigungen zu vermeiden und in den Augen der Männer weniger attraktiv zu erscheinen.
Verwirrung macht sich breit
Die Methode, mit der Sydney begonnen hatte, zeigte erste Erfolge, so dass in der Schule sogar ihre Klassenkameraden bemerkten, dass ihr Hals anders war als sonst, wenn nicht sogar länger als der aller anderen. Sydney erinnert sich noch heute gerne daran, wie sie damals von einigen Leuten das "Giraffenmädchen" genannt wurde. Sie war sehr erfreut, aber das war nur der Anfang: Sie wollte die Aufmerksamkeit der Medien, und sie wollte, dass jeder von ihr erfährt. Vielleicht hatten Sydneys Eltern damals sogar Recht: War ihre Phase wirklich eine besondere? Sydney hatte ihre ersten Zweifel, als sie von einem Anhängsel zu den ersten Ringen wechselte, aber nicht sicher war, ob sie für immer die "Giraffenfrau" sein wollte.
Eine besondere Ermutigung
Indirekt wird sogar Lady Gaga Teil dieser Geschichte. Ja, denn Sydney ist ein so großer Fan dieser Sängerin, dass sie sich von ihren Ideen und ihrer Kleidung inspirieren lässt. Lady Gaga ist dafür bekannt, einen sehr speziellen und extravaganten Stil zu haben, mit Idealen die darauf abzielen, jede Art von Person, die Sie vor sich haben, zu respektieren. Und es waren die Worte der Sängerin, sich selbst zu akzeptieren und die eigenen Ideale zu verfolgen, die Sydneys Entscheidung den endgültigen Anstoß zu geben: Die "Giraffenfrau" zu sein, war doch das, was sie wirklich wollte. Ihr fehlte einfach dieser Mut, den Lady Gaga ihr gab.
Der Beginn des Wandels
2011 war ein sehr wichtiges Jahr für Sydney. Sie war nun alt genug und entschlossen, ihren Willen bis zum Ende durchzusetzen. Aber sie war nicht mehr mit Kleiderbügeln zufrieden, sie wollte diese Ringe, die sie seit Jahren nur in Zeitschriften gesehen hatte. Also wandte sich Sydney an einen guten Freund und bat ihn, ihr dabei zu helfen passende Ringe anzufertigen, die komplett auf sie zugeschnitten waren. Sie begann langsam, nicht wissend, was sie von dieser ebenso alten wie faszinierenden Tradition erwarten konnte. Schmerz. Zunächst nur Schmerzen, besonders im Sommer. Aber Sydney hatte den ersten Schritt getan, sie würde sich an diese Ringe um ihren Hals gewöhnen und jeder würde über sie reden.
Das Gewicht strapaziert die Nerven
Sydney schien mittlerweile die ganze Zeit gestresst zu sein und es ständig eilig zu haben. Auch ihre Freundin, die ihr üblicherweise die Ringe um den Hals befestigte, bemerkte ihre Ungeduld. Während ihr Hals sich noch an das neue Gewicht gewöhnt, bevorzugte sie es, manchmal etwas anderes zu tragen, oder etwas zusätzlich zu tragen, um den Schmerz zu vergessen. Mit dem Kopf durch die Wand – Das war Sydneys Motto. Fünf Jahre später hat diese Denkweise ihr zu 15 Ringen um den Hals verholfen. Es war sicherlich keine leichte Kost, vor allem da sie mehr als zwei Kilo um den Hals trug. Insgesamt erreichte sie damit eine Halslänge von ca. 25.5 cm, wobei der durchschnittliche Hals nur knapp über 10 cm reicht.
Die Verwandlung zahlte sich endlich aus
Obwohl es nicht ganz so ungewöhnlich ist, Frauen mit langen Hälsen in Asien über den Weg zu laufen, ist es in Los Angeles alles andere als gewöhnlich. Dadurch wurde Sydney schnell zu einem Star in ihrer Heimatstadt Rockville, Maryland.
Sie hielt ihre Verwandlung auf Fotos und Videos fest und teilte sie mit dem Rest der Welt durch ihre Social-Media-Kanäle.
Auch die Medien bekamen Wind von der Aufmerksamkeit, die Sydney von den Leuten erhielt, und schon bald wurde sie in "Ripley's Believe It or Not!" eingeladen. Die berühmte Show war immer auf der Jagd nach außergewöhnlichen Storys, und Sydney passte ihnen perfekt ins Bild. Damit war die Pforte in die Welt der Stars geöffnet.
Die andere Seite der Medaille
Mit dem Ruhm, der durch ihren außergewöhnlichen Look kam, kam auch die Bereitschaft, noch mehr Schmerzen auf sich zu nehmen. Modelanfragen kamen angeflogen und sie wurde eine Berühmtheit wo auch immer sie hinging, und sie liebte es.
Doch wie mit jedem Bereich im Leben gibt es immer Menschen, die einem etwas missgönnen und sich in den Weg stellen. Stars können davon ein Lied singen. Jeder Star hat seine ganz individuellen Hater, und Sydney macht da keine Ausnahme. Ihr wurde nachgesagt, dass sie bloß berühmt werden wolle, dass sie eine Kultur missbrauche und schlecht darstellt, um berühmt zu werden. Manche Kommentare wurden auch sehr persönlich und griffen ihre Persönlichkeit an. Manche sagten, sie war eine verlorene Seele.
Der Ruhm hat seinen Preis
Zu Beginn war der Ruhm, den sie erhielt, beinahe wie ein angenehmer Rausch, denn sie wurde ertränkt in medialer Aufmerksamkeit. Doch bald schien dies seine Folgen nach sich zu ziehen. Menschen drängten sich zu ihr in Supermärkten. Fremde Personen drängten sie und belästigten sie ununterbrochen. Oft waren die Menschen mehr interessiert in ihre Ringe als in ihre Persönlichkeit. Sydney musste sich von mehreren Aktivitäten verabschieden, wie dem Schwimmen oder dem Wandern, allem was eine volle Bewegungsfreiheit erfordert. Selbst alltägliche Dinge wie das Autofahren bereiteten ihr nun Schwierigkeiten und wurden vermieden. Wie so oft im Leben gibt es gute und schlechte Aspekte. Während Sydney ihr Traumleben genoss, verkomplizierte der Prozess viele andere Aspekte ihres Lebens, mehr als sie zu Beginn vermutete.
Einst simple Dinge sind nun nervenaufreibend
Sydney war gezwungen, einen Job anzunehmen, in dem sie nicht regelmäßig mit anderen Menschen interagieren musste. Sie nahm einen Küchenjob an, der wie eine Folter für ihren Hals war, denn es war ihr ständig zu heiß. Zusätzlich hat sie begrenzte Bewegungsmöglichkeiten, wodurch sie nicht korrekt arbeiten konnte, und öfter ihren Job aufgeben musste. Selbst private Bereiche wie ihr Liebesleben litten unter dem neuen Lifestyle und ihrer körperlichen Verwandlung. Sie traf Menschen, die mehr an ihren Ringen interessiert sind als an ihrer Persönlichkeit, andere wiederum baten sie, die Ringe abzulegen, wenn sie die Familie kennenlernen wolle, da es ihnen sonst zu unangenehm wäre.
Der Körper protestiert
Dr. Jonathan Nissanoff, ein orthopädischer Chirurg aus dem Süden Kaliforniens findet, dass es extrem gefährlich ist, die Ringe um den Hals zu tragen. Die Frau aus dem Kayan Lahwi Stamm fing an Ringe um ihren Hals zu tragen, als sie fünf Jahre alt war, was bedeutet, dass sie noch eine Menge Zeit und Potenzial für Wachstum hatte. Doch dies ist bei Sydney nicht der Fall, denn sie war bereits erwachsen, als sie ihre Umwandlung startete. Der Chirurg sagte, dass alles, was sie mit den Ringen erreichte, bloß eine Dehnung der Haut ist. Ihre Schlüsselbeine wurden runtergedrückt, was sich negativ auf ihren Brustkorb auswirkte. Die Frage war, wie lange ihr Hals und die Knochen ihre Leidenschaft noch weiter mitmachen würden?
Wohin führt die Reise?
Es gab gute und schlechte Zeiten für Sydney. Sie hat den größten Anteil ihres Lebens geopfert, für gelegentlichen Ruhm und Aufmerksamkeit. Sie wusste besser als jeder Reporter, wo und unter welchen Umständen ihre Reise begann, und aus welchen Gründen sie die Reise startete. Doch eines Tages fing sie an zu zweifeln, und dachte darüber nach, wohin dieser Weg führte. Was erwartete sie am Ende dieser Reise?
Es war eine harte Zeit und sie überlegte ihre Ringe abzulegen, doch sie entschied sich in letzter Minute dagegen. Mittlerweile wurden die Ringe zu einem Teil ihres Körpers und ihrer Persönlichkeit. Wenn sie nicht die Giraffenfrau war, wer war sie sonst? Doch etwas musste sich ändern.
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Nach einer langen Zeit des Grübelns, dem Abwägen von Vor- und Nachteilen und der Frage darüber, wer sie selbst ist und wer sie sein möchte, wurde es Zeit sich zu entscheiden. Sie entschied sich, die Ringe abzunehmen und ihr altes Leben zurückzugewinnen. Ihre Freundin half ihr, die Kupferringe abzunehmen. Sie mussten eine Chemikalie nutzen, um den Kleber auflösen, der die Ringe zusammenhielt. Das Gefühl, dass sie ereilte als ihre Ringe abgenommen wurden, ähnelte dem, als ihr die Ringe zum ersten Mal angebracht wurden. Beide Male war es ein beschwerliches und unangenehmes Gefühl. Doch dieses Mal wusste sie, dass sie einiges dazu gewann. Zum ersten Mal seit fünf Jahren konnte sie ihren Hals sehen. Doch gefiel ihr der Anblick?
Das alte Leben ist zum Greifen nahe
Ihr Hals sieht definitiv länger aus als zu Beginn ihrer Umwandlung, zumindest laut ihrer Erinnerung von vor fünf Jahren. Doch sie fühlte sich sehr zerbrechlich und schwach. Sie hatte Prellungen, war verletzt und hatte konstant das Gefühl, dass sie sich verletzen könnte. Doch Sydney konnte aufatmen. Laut dem orthopädischen Chirurgen würde ihr Hals wieder zu seiner Originalgröße zurückkehren. Es ist bloß eine Frage der Zeit. Als sie diese Nachricht erfuhr, überkam sie ein Gefühl der Erleichterung. Sie war froh, langsam wieder ihr Leben unter Kontrolle zu bekommen. Sie musste lediglich einige Hals- und Nackenübungen unter der Aufsicht eines Chiropraktikers ausführen und eine Therapie besuchen.
Ein neuer Lebensabschnitt
Rückblickend sagte Sydney, dass sie keine Reue verspürte. Sie bereue nichts von alledem. Sie genoss die Vorteile dieses Lifestyles und lebte ihren Traum. Und keiner könnte es ihr verübeln, denn sie allein zahlte den vollen Preis in Form von Schmerzen, körperlichen Einschränkungen und psychischen Strapazen. Doch jetzt würde sie ein anderes Leben wollen. Sie behauptete, dass sie das Gefühl der Ringe um ihren Hals sogar richtig genoss. Ihre Reise lehrte sie umso mehr, zu schätzen, was sie im Leben bereits besaß. Aktuell möchte Sydney die Zeit ihrer Familie, ihrem Ehemann und ihrer Tochter Skyler Rose widmen, welche 2017 geboren wurde. Als Andenken an den Lebensabschnitt, behält sie die Ringe jedoch weiterhin verschlossen in ihrem Schrank.