Nervöses Schweigen
Olive hatte kein Wort gesagt. Sie war still gewesen, als sie sich am Morgen für den Gerichtstermin fertig machte. Sie hatte keinen Ton von sich gegeben, als sie mit dem Auto zu dem furchteinflößenden Gebäude in der Innenstadt fuhren. Und sie hatte den Mund gehalten, als ihre Pflegeeltern vor der Richterin aussagten und versuchten zu zeigen, dass sie die perfekten Eltern für sie waren.
Aber hinter der Fassade brodelte es: Olive war die ganze Zeit nervös. Und: Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Richterin sich für sie interessieren und sie nach ihrer Meinung fragen würde. Sie wollte nur weg von hier.
Als Nächstes: Olive will endlich sprechen.
Ein schwieriges Geständnis
Zunächst war Olive zu schockiert, um zu antworten. “Olive?“, wiederholte die Richterin. “Kannst du mir bitte sagen, was du denkst?“ Aber auch als sie die Frage erneut hörte, war Olive noch unsicher. Wie sollte sie antworten, wenn sie wusste, wie sehr ihre Worte alle Beteiligten verletzen würden?
Ihr war klar, dass alles, was sie jetzt sagte, über ihr Schicksal bestimmen würde. Es war keine leichte Frage. Aber Schweigen würde nichts ändern. Sie beschloss, endlich die Wahrheit zu sagen. Doch niemand hätte erwartet, wie sehr ihre Antwort alles auf den Kopf stellen würde.
Als Nächstes: Wie alles begann.
Die einsame Olive
Nicht jedes Kind, das auf die Welt kommt, hat Glück im Leben. Leider war Olive eine von denen, die es von Anfang an schwer hatten. Kurz nachdem sie das Licht der Welt erblickt hatte, wurde sie von ihrer leiblichen Mutter, die sich damit überfordert fühlte, ein Kind aufzuziehen, im Krankenhaus zurückgelassen.
Bei einem solchen Beginn ist es nicht verwunderlich, dass sie auch keine Erinnerungen mehr an ihre leiblichen Eltern hatte. Sie landete im Pflegesystem und dort begann das lange Warten auf eine richtige Familie. Immerhin musste sie als Pflegekind des Staates nicht auf der Straße um Essen und Obdach kämpfen.
Als Nächstes: Olives Erlebnisse im Pflegesystem.
Das Dasein im Heim
Wochen, Monate und sogar Jahre vergingen, aber Olive blieb einsam. Aber: Sie war ein fröhliches Kind, das immer das Beste aus allem machte. Vielleicht schlief sie auch deshalb jede Nacht mit dem Wunsch ein, eines Tages eine liebevolle Familie zu finden, die sie für immer wertschätzen und lieben würde.
Jedes Kind, das ins Pflegesystem kommt, spürt die Trauer über den Verlust seiner biologischen Eltern. Olive hatte natürlich manchmal mit dem Schmerz zu kämpfen, ihre Eltern nie kennengelernt zu haben, auch wenn sie sich nicht an ihre Mutter und ihren Vater erinnern konnte. Und diese Gedanken führten oft zu einem Gefühl der Einsamkeit.
Als Nächstes: Endlich findet Olive eine Familie
Sie lernt die Quinns kennen
Olive wusste nicht, dass ihr größter Traum schon bald wahr werden würde. Die Quinns waren ein glückliches Paar, das schon zwei Kinder adoptiert hatte. Sie wollten aber noch ein weiteres Kind, um ihre Familie zu vervollständigen, und sie fanden, dass Olive die perfekte Wahl war.
Olive war gespannt darauf, Ana und Owen Quinn zu treffen. Sie wirkten wie ein Traumpaar, das man sonst nur aus Filmen kennt, und sie lächelten viel. Dass sie ihnen begegnet war, war wie ein Wunder. Endlich hatte sie Menschen gefunden, die sich um sie kümmern wollten, wie es ihre leiblichen Eltern nicht konnten.
Als Nächstes: Leider ist das Glück nicht von Dauer.
Eine Sehnsucht, die bleibt
In einer besseren Welt könnte die Geschichte jetzt damit enden, dass Olive ihr lang gesuchtes Glück findet. Bei den Quinns zu leben bedeutete, all die schönen Dinge zu erleben, die ihr bisher gefehlt hatten. Sie verbrachte zum Beispiel einen ganzen Tag nur im Vergnügungspark, fuhr mit allen möglichen Attraktionen und durfte alle Spiele spielen, die sie wollte. Niemand meckerte mit ihr, weil sie zu viel lachte oder nach Süßem verlangte.
Der Tag im Vergnügungspark war bis dahin der beste Tag ihres Lebens, und es sollten noch mehr folgen. Doch manchmal lag sie trotzdem nachts wach und wünschte sich etwas anderes.
Als Nächstes: Die Quinns stellen Olive eine wichtige Frage.
Olive sagt Ja
Für die junge Olive waren solche komplizierten Gefühle natürlich schwer zu verstehen. Zuerst dachte sie, es läge daran, dass sie nur ein Pflegekind und kein biologisches Kind der Familie war. Aber dann fühlte sie sich schuldig, weil sie so dachte, denn Ana und Owen waren wirklich gut zu ihr.
Die Zeit verging schnell, bis Olive plötzlich merkte, dass sie schon über ein Jahr bei den Quinns war. Stellt euch ihre Begeisterung vor, als sie von den beiden gefragt wurde, ob sie für immer bei ihnen bleiben möchte. Sie war sogar so gerührt, dass sie anfing zu weinen, nachdem sie Ja gesagt hatte.
Als Nächstes: Die Quinns starten den Adoptionsprozess.
Der Weg zur Adoption
Ana Quinn war die beste Mutter, die man sich vorstellen konnte. Sie sagte Olive, dass sie ein wichtiger Teil ihrer Familie war und dass sie so froh waren, sie gefunden zu haben. Olive hatte sich noch nie derart geliebt gefühlt. Und all die Liebe, die sie bekam, half ihr, die trüben Gedanken in ihrem Kopf zu vergessen.
Die Quinns waren sich ganz sicher und wollten die Adoption so schnell wie möglich abschließen. Zuerst riefen sie den Pflegedienst an, um ihnen mitzuteilen, dass sie Olive offiziell zu einer Quinn machen wollten. Nicht alle Pflegeeltern können adoptieren, aber in ihrem Fall gab es diese Möglichkeit.
Als Nächstes: Olive stellt sich alten Ängsten.
Unsicherheit macht sich breit
Die Quinns wollten sicher sein, dass Olive mit ihrer Entscheidung wirklich zufrieden war, also fragten sie sie oft, ob sie sich wohl fühle. Sie sagten ihr, es wäre kein Problem, wenn sie es sich anders überlegen würde. Sie würden sich immer um sie kümmern, ob mit oder ohne Adoption, also sollte sie sich nicht gezwungen oder bedrängt fühlen.
Aber Olive wollte es sich nicht anders überlegen. Sie hatte endlich eine liebevolle Familie gefunden und hatte Angst, dass dies ihre einzige Chance war, das Leben zu führen, von dem sie immer geträumt hatte. Sie hatte auch große Angst, wieder allein gelassen zu werden.
Als Nächstes: Die Sozialarbeiterin gibt ihr OK.
Eine zufriedene Sozialarbeiterin
In der Pflege haben Sozialarbeiter eine wichtige Rolle im Adoptionsprozess. Sie sind nicht nur für die Vermittlung und Beurteilung möglicher Pflegeeltern zuständig, sondern prüfen auch potenzielle Adoptiveltern, um deren Eignung zu beurteilen. Die Sozialarbeiterin war sehr froh, als die Quinns sich entschieden hatten, Olive aufzunehmen. Aber sie war noch begeisterter, als sie hörte, dass sie Olive jetzt sogar adoptieren wollten.
Natürlich mussten sie viel Papierkram erledigen und sich für viele Gespräche bereit machen. Dennoch war sie zuversichtlich, dass sie am Ende eine Zustimmung bekommen würden. Sie war überzeugt, dass die Quinns gute Eltern sind und dass alle davon profitieren würden.
Als Nächstes: Olive versucht, ihre Unsicherheit zu verstehen.
Was stimmt mit mir nicht?
Olive konnte ihre Zweifel nicht aus dem Kopf bekommen. Der Adoptionsprozess war schon weit fortgeschritten, und es lief alles glatt. Aber tief in ihrem Herzen spürte sie, dass ihr etwas fehlte und dass sie vielleicht nicht wirklich zu der Familie gehörte. Natürlich ahnte niemand, was in ihr vorging. Olive war gut darin, so zu tun, als wäre sie glücklich und zufrieden.
Doch als der Tag der Gerichtsverhandlung näher kam, fragte sie sich, ob sie einen Fehler machte, wenn sie Ja dazu sagte, offiziell zu Olive Quinn zu werden. Das sind Sorgen, die eigentlich kein kleines Mädchen haben sollte.
Als Nächstes: Olive und die Quinns stehen vor Gericht.
Der Gang zum Gericht
Während Olive noch versuchte, ihr Unwohlsein zu begreifen, war auch schon der Tag der Gerichtsverhandlung da. Ana Quinn war sehr gespannt auf diesen Tag, denn es bedeutete, dass die kleine Olive endlich offiziell ihre Tochter werden würde. Sie kaufte ihrer Pflegetochter sogar ein besonders schönes Kleid zu Ehren des Anlasses.
Wenn jemand merkte, dass Olive an diesem Tag nicht ihr übliches fröhliches Selbst war, sagte trotzdem niemand etwas dazu. Die Quinns dachten lediglich, sie sei wegen der Verhandlung aufgeregt und versicherten ihr immer wieder, dass alles gut gehen würde. Aber Olive wusste, dass es eigentlich nicht so einfach war.
Als Nächstes: Die Dinge kommen ins Rollen.
Ein merkwürdiges Gefühl
Sie waren etwas früher als geplant am Gericht, und alles lief eigentlich wie geschmiert. Bald schon saßen Olive und die Quinns an einem Tisch vorne im Saal. Die Sozialarbeiterin, Anwälte und Zeugen waren auch da. Aber währenddessen war Olives Kopf ein einziges Wirrwarr.
Sie fragte sich, warum dieses Gefühl einfach nicht wegging. Sie hatte eine liebevolle Familie gefunden, dank der sie sich jeden Tag besonders fühlte. Sie wollten sie sogar adoptieren. Warum konnte sie das beklemmende Gefühl in ihrem Herzen nur nicht loswerden? Sie verstand sich selbst nicht mehr.
Als Nächstes: Olive kann es nicht erklären, aber etwas stimmt nicht.
Olive sagt nichts
Alle standen auf, als die Richterin den Raum betrat, um die Anhörung zu beginnen. Olive war nervös, als die Richterin Platz nahm, aber sie beruhigte sich selbst, indem sie daran dachte, wie viel Spaß sie mit ihrer neuen Familie haben würde.
Ihre Pflegeeltern sagten aus und beantworteten die Fragen der Richterin. Sie sprachen darüber, wie sehr ihnen Olive während der Pflegezeit ans Herz gewachsen war und wie sehr sie sie als offizielles Familienmitglied haben wollten. Sie lobten auch ihre eigenen Fähigkeiten als Eltern und führten die zwei anderen Kinder an, die sie adoptiert hatten. Während all dem war Olive wie versteinert.
Als Nächstes: Die Richterin wird skeptisch.
Anspannung im ganzen Körper
Olive konnte nicht anders, als sich unwohl zu fühlen, als sie die Quinns sah, wie sie glücklich Fotos und Videos von ihrer Familie vor Gericht präsentierten. Sie waren so liebevoll, dass Olive sich fast schuldig fühlte, dass sie nicht glücklich war. Aber tief in sich spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte dieses Gefühl nicht länger verdrängen.
Olive dachte, dass die Richterin schon längst entschieden hatte und dass die Anhörung bald vorbei sein würde. Aber die Richterin hatte Olive genau beobachtet und gesehen, wie sie sich auf ihrem Stuhl hin und her bewegte und immer wieder auf ihre Schuhe schaute.
Als Nächstes: Eine unerwartete Frage.
Jetzt kommen die schwierigen Fragen
Die Richterin stellte den Quinns eine entscheidende Frage, nachdem sie Olives Unbehagen bemerkt hatte. Sie hatte viel Erfahrung und wusste, worauf es bei einer Adoptionsanhörung ankam. Und obwohl sie die Quinns für aufrichtig hielt, wusste sie, dass sie etwas klären musste, bevor sie die Adoption genehmigen konnte.
“Wie würden Sie reagieren, wenn Olive eines Tages ihre leiblichen Eltern kennenlernen möchte?“ fragte die Richterin das Paar ganz direkt. Es wurde kurz still im Raum, bevor Owen Quinn antwortete: “Ihre Eltern?“ Er war sichtlich verwirrt und sah seine Frau fragend an. Owen fühlte sich von der Frage völlig überrumpelt.
Als Nächstes: Eine Lüge, als Wahrheit getarnt.
Die geschickte Ausrede
Ana legte ihre Hand beruhigend auf den Arm ihres Mannes und sagte: “Natürlich erlauben wir Olive, irgendwann ihre leiblichen Eltern zu suchen. Wir lieben sie und geben ihr alle Unterstützung, die sie braucht, falls sie sich jemals dafür entscheidet.“ Es war eine geschickte Notlüge, die Ana sich schon vorher zurechtgelegt hatte, aber sie entsprach nicht ihren eigentlichen Ansichten.
Ana Quinn hatte sich vorher gut informiert und wusste, wie sie auf diese Frage reagieren musste. In ihrem Inneren war sie jedoch mehr als besorgt darüber, dass Olive vielleicht eines Tages ihre leiblichen Eltern suchen könnte.
Als Nächstes: Die Gründe hinter der Notlüge
Ein echtes Problem
Ana und Owen hatten sich schon einmal mit dieser Möglichkeit beschäftigt. Sie wussten, dass Pflegekinder manchmal den Wunsch haben, ihre leiblichen Eltern kennenzulernen. Aber sie hatten gehofft, dass das bei Olive nicht der Fall sein würde. Ana war strikt dagegen, dass eines ihrer Kinder seine leiblichen Eltern suchen würde. Sie hatte starke Vorurteile gegenüber Menschen, die ihre Kinder aus welchen Gründen auch immer abgaben.
Ihre Vorurteile und ihre Wut auf diese Menschen beeinflussten natürlich ihre Entscheidung. Sie dachte, es würde nur Problem machen, würde sie Olive dabei helfen, Menschen zu finden, die sich offensichtlich nicht um sie kümmerten.
Als Nächstes: Diese Sorgen macht sich Ana.
Auf ihr Herz hören
Ana hatte sich natürlich vorher schlau gemacht und wusste, wie das alles ausgehen könnte. Manchmal kann ein Kind seine leiblichen Eltern finden, die Gründe für ihre Entscheidung verstehen und ihnen verzeihen und sich mit ihnen anfreunden. Das kann aber auch die Beziehung zu den Adoptiveltern belasten.
Oder es könnte ganz anders laufen. Die leiblichen Eltern könnten abweisend sein, was nur das Gefühl der Zurückweisung und Unsicherheit verstärken würde, das viele Pflegekinder ohnehin haben. Beide Möglichkeiten waren für Ana keine Option. Deshalb hörte sie auf ihr Herz und gab der Richterin eine Antwort, die zwar geflunkert war, aber sie zufriedenstellen würde.
Als Nächstes: Die Richterin regiert unerwartet.
Eine spontane Pause
Die Richterin sah während ihrer Aussage etwas in Anas Augen, das sie misstrauisch machte. Sie beugte sich in ihrem Stuhl vor, sah Ana eindringlich an und fragte: “Sind Sie sicher?“ Sie hatte die Fähigkeit, Menschen gut zu durchschauen und glaubte nicht, dass Frau Quinn in diesem Moment ehrlich war.
Da Ana aber fest entschlossen war, ihre Aussage nicht zu ändern, beschloss die Richterin, selbst die Initiative zu ergreifen. Adoptionsanhörungen sind oft kurz und werden manchmal in wenigen Minuten erledigt, aber die Richterin verkündete, dass sie jetzt eine Pause machen würden. Und was sie als nächstes tat, sorgte für Unruhe im Saal.
Als Nächstes: Die Quinns sind empört.
Die Quinns protestieren
Ana und Owen waren verblüfft, als die Richterin eine Pause verlangte, dachten aber zuerst, dass das vermutlich nichts Schlimmes sei. Doch die nächste Forderung der Vorsitzenden ließ sie erschaudern. Die Richterin bestand darauf, dass Olive sie während der Pause alleine in ihrem Büro besuchte. Und darüber waren die Quinns gar nicht glücklich.
Auch Olive war verunsichert. Sie hatte geglaubt, sie würde die Pause mit ihren Pflegeeltern verbringen, bevor sie im Gericht wieder zusammentrafen. Sie begriff nicht, warum die Richterin sie allein sehen wollte. Besonders Ana war verärgert darüber, dass die Richterin mit Olive ohne sie reden wollte.
Als Nächstes: Ana und Owen können sich nicht durchsetzen.
Das ist ein Befehl
Die Quinns konnten sich noch so sehr aufregen, das würde nichts ändern. Die Richterin hatte das Recht, vor der Genehmigung einer Adoption ein persönliches Gespräch mit einem Pflegekind zu führen. Die Tatsache, dass die Quinns entschlossen waren, sich ihr zu widersetzen, bestätigte der Richterin eigentlich auch alles, was sie wissen musste. Sie machte klar, dass es keine Bitte, sondern eine Anweisung war. Sie würde mit Olive allein sprechen, bevor sie ihre Entscheidung fällte.
Schließlich mussten Ana und Owen klein beigeben. Sie warfen Olive ein ermutigendes Lächeln zu, bevor sie den Raum verließen.
Als Nächstes: Die Richterin möchte, dass Olive sich sicher fühlt.
Eine zögerliche Reaktion
Olive war ängstlich, als sie das Büro der Richterin betrat. Die Richterin hatte zwar ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht, als sie sie hereinbat und “Fühl dich wie zu Hause. Du musst keine Angst haben.“ sagte; aber egal wie viele nette Worte die Richterin für sie hatte, sie konnte Olive in diesem Raum nicht wirklich ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
Die Richterin holte eine Saftpackung aus einem Kühlschrank in der Ecke und gab sie Olive. Dann fing sie an, allgemeine Fragen über die Quinns und über ihre Gedanken, dauerhaft bei ihnen zu leben, zu stellen. Olive hielt ihre Antworten kurz und knapp.
Als Nächstes: Die Richterin probiert etwas Neues.
Ein anderer Versuch
Die Richterin wollte mit Olive ohne die Quinns sprechen, um ehrliche Antworten zu bekommen. Das wäre sinnlos, wenn sie Olive nicht doch noch dazu bringen könnte, sich wohlzufühlen und all ihre Fragen offen zu beantworten. Sie beschloss daher, ihre Strategie zu ändern.
“Du bist nicht in Schwierigkeiten, Olive. Ich möchte nur deine echte Meinung hören. Es ist in Ordnung, wenn du nicht reden möchtest, aber ich bin bereit zuzuhören, wenn du es möchtest. Sag mir einfach, was du dir von dieser Adoption erhoffst.“ Olive war sehr überrascht, dass die Richterin so direkt mit ihr war.
Als Nächstes: Olive gesteht die Wahrheit.
Olive lässt alles raus
Niemand hatte sich je Gedanken darüber gemacht, dass Olive vielleicht mit Problemen und Gefühlen zu kämpfen hatte, die für ihren jungen Verstand viel zu schwer waren. Olive hatte es vorher nie geschafft, ihre Emotionen auszudrücken. Aber als die Richterin so ehrlich und offen war, brach sie in Tränen aus.
Die Richterin hielt Taschentücher bereit und versuchte, Olive zu beruhigen, während sie ihre Tränen trocknete. Das arme Mädchen hatte so viel seelisch durchgemacht, und niemand hatte es gemerkt. Nachdem Olive sich wieder beruhigt hatte, beschloss sie, der Richterin jetzt die Wahrheit zu sagen. Endlich hatte sie jemanden auf ihrer Seite.
Als Nächstes: Die Anhörung geht weiter.
Zurück im Gericht
Als Olive fertig erzählt hatte, hatte die Richterin ein klares Bild von der Situation. Sie lobte das Mädchen für ihren Mut und ermutigte sie, auch ehrlich zu sein, wenn sie zum Gericht zurückgingen. Wenn Olive das schaffen würde, dann würde sich alles andere ergeben.
Zum ersten Mal seit langer Zeit verspürte das kleine Mädchen endlich eine innere Ruhe. Die Richterin hatte ihr versichert, dass die Quinns nicht die richtige Familie für sie wären, falls sie sich weigerten, ihre wahren Gefühle anzuerkennen. Olive stimmt ihr zu. Also wusste sie, was sie zu tun hatte, als die Anhörung weiterging.
Als Nächstes: Olive trifft eine Entscheidung.
Eine ehrliche Antwort
Olive war endlich ruhiger geworden, aber Ana und Owen waren es nicht. Im Gegenteil: Sie waren sehr angespannt, weil sie nicht wussten, was Olive der Richterin gesagt hatte. Sie machten sich Sorgen, dass etwas bei der Adoption schiefgehen könnte. Beide ahnten noch nicht, wie viel sich in den nächsten Minuten ändern würde.
Die Richterin ließ alle Formalitäten beiseite, als die Anhörung weiterging. Sie beschloss, sich stattdessen gleich auf Olive zu konzentrieren. “Ich habe deine Pflegeeltern hier gesehen; sie wirken wie gute Eltern. Aber das ist deine Entscheidung, Olive. Also, sag mir, willst du von diesem Paar adoptiert werden?“
Als Nächstes: Die Wahrheit, die alle schockierte.
Eine schockierende Antwort
Obwohl Olive die Frage der Richterin vorhergesehen hatte, traf sie sie trotzdem hart. Wer könnte ihr das verübeln? Es fühlte sich an, als ob alle im Gerichtssaal sie anstarrten, aber sie war zu ängstlich, um sich umzudrehen und sie anzusehen. Olive senkte ihren Blick zum Boden, als sie schließlich leise “Nein“ sagte.
Nachdem sie das gesagt hatte, gab es auf den Bänken Tumult. Ana und Owen sahen sich fassungslos an. Es war nicht die Antwort, die sie erwartet hatten, und sie konnten nicht verstehen, warum Olive sie abwies. Damit waren sie aber nicht die einzigen; jeder wartete darauf, Olives Erklärung zu hören.
Als Nächstes: Olive versucht, sich zu rechtfertigen.
Ihre Gefühle ernstnehmen
Olive traute sich endlich, die Wahrheit zu sagen, weil die Richterin ihr versprochen hatte, dass niemand sie dafür verurteilen würde, wenn sie nicht adoptiert werden wollte. Aber ihre Gründe waren nicht so einfach zu erklären. Obwohl sie sich immer eine Familie gewünscht hatte, hatte sie auch schon immer den Traum, dass ihre leiblichen Eltern sie eines Tages abholen würden.
Sie war zu jung, um es besser zu wissen, und sie wollte die Gewissheit, dass sie in Zukunft die Chance haben würde, mit ihnen in Kontakt zu treten. Erst dann wäre sie glücklich und bereit, die Tochter der Familie Quinn zu werden.
Als Nächstes: Jetzt bleibt nur eine Möglichkeit
Olives Wunsch respektieren
Das anfängliche Entsetzen über Olives “Nein“ hatte die Quinns so sehr geschockt, dass sie jetzt allem zustimmen würden. Es brauchte fast den Verlust eines Kindes, damit Ana einsah, dass es nicht richtig war, jetzt schon über Olives Zukunft zu entscheiden.
Es heißt, manchmal wird man in eine Familie hineingeboren und manchmal muss man sie finden. Wenn sie sich wirklich für Olives Emotionen interessierten und das Beste für sie wollten, dann mussten sie ihre Gefühle an die erste Stelle setzen und nicht versuchen, sie einzuschränken. Dazu waren die Quinns auch mehr als bereit; sie wollten ihrem Wunsch bezüglich ihrer leiblichen Eltern nachkommen. Olives Glück war ihnen das allemal wert.