Seit sieben Jahrzehnten im gleichen Haus
Wenn man sich selber mal fragt, wie lange man im Durchschnitt in einem Haus wohnt, dreht es sich bei den meisten tatsächlich lediglich um einige Jahre – vielleicht sogar zwei oder drei Jahrzehnte. Jedoch können nur sehr wenige der Dame namens Joyce mithalten. Sie hat es sich geschlagene 72 Jahre in ihrem Haus bequem gemacht. Bei einer solch einer langen Zeit, sammelt man so einiges an, und weiß auch den Wert von so manch Gegenständen zu schätzen. Kein Wunder, dass dieses Haus einige Geheimnisse birgt.
Der erste Anruf
Als die beiden Schwestern Gladys und Carla Spizzirri zu dem alten Haus gerufen wurde, war es jedoch nicht die alte Dame, die sie vor Staunen verstummen ließen, sondern das Haus selber! Das Makler-Paar hat ein solches Haus noch nie unter ihre Finger bekommen, und nachdem sie die ersten Schritte auf dem Grundstück getätigt hatten, waren sie sich sicher. Das ist mal etwas ganz anderes. Joyce, welche verwitwet ist und mittlerweile nur noch alleine im Haus wohnt, verbarg etwas, bei denen so manchen Leuten die Augen ausfallen würden.
Ein Haus voller Geheimnisse
Zeig mir dein Haus, und ich sag dir wer du bist. Ach, man kann so viel über eine Person lernen, wenn man sich in deren vier Wänden etwas näher umschaut. Viele Erinnerungen werden mit dem Wohnort verbunden – und auch Geheimnisse. Vor allem, wenn man sich erstmal einige Jahre eingelebt hat, weiß man welche Diele knarrt, welche Schranktür einen extra Schubser braucht um zu schließen, welcher Wasserhahn tropft oder auch was für andere Leichen im Keller versteckt worden sind. Man lernt ein Haus kennen - genau wie eine Person. Und manchmal findet man eine Überraschung, die einen staunen lässt.
Ein wohlbehütetes Geheimnis
Joyce ist sich den Wert ihres Hauses bewusst. Wenn nicht zuletzt auch nur der emotionale Wert, den dieses Gebäude für sie trägt. Sie ist vorsichtig, wenn sie zu sich einlädt, und somit haben nicht viele Menschen die Möglichkeit gehabt, sich das unscheinbare Haus auch vom Inneren näher anzusehen. Und das auch zu Recht. Es ist tatsächlich ein ungewöhnlicher Anblick, wenn man bei Joyce durch die Tür tritt. Selbst Nachbarn wissen nicht was in dem Haus vor sich geht. Es ist lediglich bekannt, dass die 96-Jährige dort bereits seit sehr langer Zeit lebt.
Die Hintergrundgeschichte der Makler
Joyce hatte sich dazu entschlossen, Kontakt mit der erfolgreichen Makler-Agentur von Gladys und Carla aufzunehmen. Was ihr wohl besonders zugesprochen hat, war die Tatsache, dass Gladys einiges an Erfahrung mitbringt. Denn sie ist bereits seit 30 Jahren in dem Geschäft. Ihre Schwester Carla kam dann vor einigen Jahren als zusätzliche Unterstützung hinzu. Carla war auch diejenige die als Erstes das Telefonat entgegennahm. Und es hat nicht lange gedauert bis sie auch Gladys an dieser besonders imposanten und besonderen Immobilie teilhaben ließ.
Die Schwestern mit dem richtigen Riecher
Die beiden Schwestern Gladys und Carla Spizzirri arbeiten normalerweise eher eigenständig an ihrer eigenen Kundenbasis, die sich Regional weit über die Grenzen Torontos erstreckt. Die beiden sind vom Erfolg regelrecht gesegnet. Jedoch hat dieser Anruf einer alten Dame ihre Neugierde geweckt. Und wie sich herausstellte, auch zu Recht! Ab und zu ist das Bauchgefühl einfach stärker. Sie machten sich zusammen auf den Weg nach Toronto, um sich diese Immobilie näher anzuschauen. Und den beiden sich fast die Augen ausgefallen, als sie schließlich durch die Tür traten.
Ein Tag wie eh und je
In der Makler Agentur ging es an dem Tag zu, wie an all den anderen auch. Die Schwestern waren sich noch nicht bewusst, dass ihnen ihr guter Ruf bereits vorausgeeilt war, und sie nur Augenblick davon entfernt waren, einen Anruf entgegenzunehmen, der sie eine ganze Weile noch beschäftigen wird. Joyces Entscheidung sich von ihrem besonderen und liebgewonnenen Haus zu trennen, musste ihr wohl sehr schwergefallen sein, jedoch griff sie schließlich zum Telefon und sie ließ der unglaublich faszinierenden Geschichte freien Lauf.
Ein Anruf mit Fragen
Carla nahm den Anruf zuerst entgegen, sah jedoch schnell, dass sie es hier mit einer älteren Person zu tun hatte, die etwas Besonderes zum Anbieten hat. Es dauerte nicht lange bis sie ihre Schwester Gladys dazu bat, um mit ihrer vieljährigen Erfahrung im Kundengespräch die Dame zu beruhigen und mit gutem Rat zur Seite zu stehen. Auch als die beiden zusammen ihr Bestes gaben, um Joyce in Sicherheit zu wiegen, und ihr den Prozess zu erklären, blieb die Atmosphäre angespannt. Es war offensichtlich, dass Joyce ein Wackelkandidat ist.
Der Enthusiasmus lässt auf sich warten
Die Anrufe und Gespräche mit Joyce zogen sich hin. Und auch wenn Gladys sich von dem fehlenden Enthusiasmus der Dame nicht aus der Bahn geraten ließ, war es ihr doch wichtig, dass Joyce sich bei ihr wohl und gut aufgehoben fühlt. Das Umziehen ist ab einem gewissen Alter nicht leicht und mit vielen Hindernissen verbunden, die für unsereiner ohne Probleme zu bewältigen ist. Somit konnte auch Joyce die Sorge in ihrer Stimme nicht verbergen, und klang zögerlich bei jeder anstehenden Entscheidung.
Die 96-Jährige mit einem Geheimnis
Die 96-jährige Joyce lebt bereits seit über 70 Jahren in diesem Haus. Sie hat in diesem Haus ihr ganzen Leben verbracht, hat ihre Familie großgezogen, hat Freundschaften und Liebschaften geschlossen. Sie hatte dort Streitereien und Versöhnungen. Wenn die Wände doch nur reden könnten! Doch nun, möchte sie das sich das Makler-Geschwisterpaar ihr Haus ansieht, um es auf den Markt zu bringen. Und da sind Gladys und Carla gleich drauf angesprungen, und haben sich auf in den Westen Torontos gemacht, um sich die Chance auf ein Haus aus den 50ern nicht entgehen zu lassen.
Ein großer Schritt
Obwohl die stolze Hausbesitzerin in keinem Falle übermäßig begeistert war, über den Verkauf ihres Hauses, hat sie sich dennoch zu diesem Entschluss durchgebissen und wollte das auch so durchsetzen. Zuerst waren die Schwestern etwas erstaunt, da Joyce sich für ihre 96 Jahre noch erstaunlich jung anhörte, und auch am Telefon keine Schwierigkeiten gehabt zu haben schien, die Makler zu verstehen. Doch das Alter war nicht die einzige Überraschung, welche die beiden Makler vor sich hatten. Da kam noch einiges mehr auf sie zu.
Eine Instanz in der Nachbarschaft
Das Haus selber wurde in den 50er Jahren gebaut, und ist somit für amerikanische Verhältnisse bereits ein fast geschichtsträchtiges Gebäude. Jedoch wertet nicht nur das Alter den Wert einer solchen Immobilie auf, sondern auch die Art der Architektur und das Innenleben selbst. Die Nachbarn haben sogar nur wenig Einblicke in Joyces Haus gewährt bekommen. Jedoch wussten sie alle, dass sie seit Jahrzehnten in dem Haus lebte, und sie mit den Jahren regelrecht zu einer Instanz in der Nachbarschaft geworden ist.
Es beginnt
Die Entscheidung schien letztendlich getroffen, und Joyce gab Gladys und Carla ihre Adresse, damit sich die beiden selber von der Lage ein Bild machen können. Sie übermittelte den beiden auch ein Foto von dem Haus selber – eine Außenansicht, welche noch nicht viel über die bevorstehende Überraschung verriet. Die Makler waren sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, wie oft sie diese Geschichte erzählen werden, und wie erstaunt sie sein werden, wenn sie dort erstmal ankommen würden. Noch gingen sie ihrer Arbeit nach, wie jeden Tag.
Jeglicher Überraschung gefeit
Dank der jahrelangen Erfahrung der beiden Schwestern, haben sie es sich angeeignet immer auf ihr Bauchgefühl zu hören. Sie haben ein Näschen für ein gutes Geschäft entwickeln und entdecken normalerweise Recht schnell die Probleme einer Immobilie. Sei es ein vernachlässigter Garten, die maroden Wasserleitungen oder eine fragwürdige Vernetzung im Haus. Seit über drei Jahrzehnten arbeiten Gladys in der Maklerbranche und hat sich dort einen Namen gemacht. Und das geschieht nicht, ohne sich auch einiges an Grundwissen in der Materie anzueignen. Sie dachten, sie wären jeglicher Überraschung gefeit. Aber sie waren sich nicht bewusst wie falsch sie damit lagen.
Die Bedenken machen sich breit
Joyce machte einen intelligenten Eindruck. Die Makler-Geschwister wussten, dass ihr eine schwere Entscheidung bevorstand. Bei einer Klientel in dieser Altersgruppe kann so ein Geschäft jedoch schnell nach hinten losgehen. Gladys hat ihre Erfahrung damit. Der Zustand des Hauses ist ausschlaggebend, ob es sich um ein gutes Geschäft handelt, oder es zu einem Flop wird. Ist das Haus gut gepflegt, oder doch mit den Jahren vernachlässigt worden? Die Fragen und Sorgen machten sich in den Köpfen der Schwestern breit, und ihr Bauchgefühl sagt ihnen, dass hier etwas vor sich geht.
Eine böse Vorahnung
Bei vielen Häusern spielt auch die Geschichte mit ein. Und das wirkt sich dann extrem auf den Kaufpreis aus. Wenn etwas in dem Haus geschehen ist, wollen viele Käufer nicht unbedingt in ein Haus einziehen, welches böses Blut an sich haften hat. Auch stellt sich die Frage wie sehr eine 96-Jährige sich wirklich um die Instandsetzung eines solchen Hauses selber kümmern kann. Joyce lebte bereits seit 1942 mit ihrem Mann in diesem Haus. Das ist eine lange Zeit. Und es fragwürdig warum die Dame ausgerechnet nun das Haus verkaufen möchte. Trotz den bösen Geistern in ihrem Kopf, blieben die Maklerinnen zuversichtlich.
Der richtige Zeitpunkt
Ein Haus auf den Markt zu bringen ist nicht immer leicht. Laut einer Lifestyle Webseite „Comfort Life“, ist es tatsächlich so, dass die meisten Leute, welche in ihrem Haus altern, auch dort bis zu ihrem Ableben wohnen bleiben. Jedoch ist in Joyces Fall einiges aufeinander gekommen, und somit kam für sie der Punkt, um das Haus zu verkaufen. Es stellt sich die Frage, was eine beinahe 100-Jährigen ihrem Haus noch zu verbergen hat. Und warum ist sie nun bereit dieses Geheimnis zu teilen?
Zweifel kommen auf
Der Zustand des Hauses war recht fragwürdig. Denn zum einen stellt die Tatsache, dass die alte Dame bereits so lange in dem Haus wohnt, die Möglichkeit da, dass sie ihr Zuhause wohl in gutem Schuss gehalten hatte. Mit langjährigen Hausbewohnern ist das zu erwarten und in keinem Fall eine Seltenheit. Jedoch spricht ihr Alter dafür, dass das Haus vielleicht doch auch einiges an Renovierungsarbeiten nötig haben könnte. Das wäre nur eines der Probleme, mit denen sich die Makler regelmäßig herumschlagen müssen.
Versinkt Joyce etwa im Müll?
Gladys hat bereits ihre Erfahrungen mit einer älteren Klientel und weiß, dass viele Menschen im hohen Alter es nicht leicht haben von Dingen loszulassen. Alles um sie rum verändert sich, und es spendet ihnen Trost einige Gegenstände aus alten Zeiten bei sich aufzubewahren. Jedoch alles nur in Maßen! Carla hatte eine Bemerkung von Joyce am Telefon bemerkt, welche sie nicht mehr losließ. Sie sagte sie sammle gerne, und hat mittlerweile ein recht anschauliches Sammelsurium an Gegenständen bei sich im Haus angesammelt.
Auf den Zahn gefühlt
Bereits in den Verkaufsgesprächen wurde die Maklerin stutzig und wunderte sich, warum Joyce sich ausgerechnet jetzt dazu entschied ihr Haus zu verkaufen. Natürlich sollte man sich ab einem gewissen Alter Gedanken machen, vielleicht doch in ein Altersheim zu ziehen, beziehungsweise sich Hilfe im Haushalt zu besorgen. Jedoch scheint dieser Zug für Joyce schon längst abgefahren. Sie scheint eher der Typ zu sein, um auch in ihrer gewohnten Umgebung das zeitliche segnen zu wollen. Bei einem Haus, welches sie über 70 Jahre bewohnte, auch kein Wunder. Doch warum dann der Sinneswandel doch zu verkaufen?
Erste Hinweise
Genau diese Fragen hat sich auch Clara gestellt, als sie zuallererst den Anruf für die alte Immobilie erhalten hatte. Sie versuchen einige mehr Informationen aus Joyce herauszubekommen, und hat sich schließlich dazu entschlossen auch ihre Schwester mit ihrer langjährigen Erfahrung mit ins Boot zu holen. Neben einen Nebensatz, dass Joyce gerne Raritäten sammle, kam jedoch nicht viel dabei raus. Konnte es sich vielleicht um einige teure Erbstücke handeln, die hier zutage kommen? Vielleicht einige Möbel und Wertgegenstände aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges?
Möchte Joyce einen Schlussstrich vom Hamsterleben ziehen?
Gladys und Carla wussten nicht, ob sie sich auf Raritäten oder einen Haufen Müll vorbereiten sollten. Jedoch machte ihnen die Stimme im Hinterkopf Sorgen. Gladys hat es nur zu oft miterlebt, dass ältere Menschen ihr Haus verfallen lassen, da sie sich nicht mehr aktiv darum kümmern konnten. Die Besuche werden weniger, warum als noch großartig alles herrichten? Somit sammeln sich dann schnell Berge an unnützen Kleinkram an. Das Leben im Müll wird so alltäglich, und Menschen brauchen da aktiv Hilfe, um aus so einer Lebenssituation wieder herauszukommen. Ist das der Grund weswegen Joyce ihr Haus verkaufen möchte?
Trotz Sorge, wird sich durchgebissen
All diese Gedanken kreisten im Kopf der Makler, und dennoch hatten sie das Gefühl, als würde ihnen hier etwas Besonderes entgehen, wenn sie diese Gelegenheit nicht beim Schopfe packten. Da ist wieder das Bauchgefühl. Auch wenn sie sich bereits ein Haus, welches im Müll versinkt, vorstellen, so kann man da dennoch etwas draus machen. Und wenn nicht, dann ist es dennoch einen Besuch wert. Joyce klang einfach zu mysteriös, um da nicht weiter nachzuhaken. Sie wollten sich nicht von dem Gedanken eines heruntergekommenen Hauses lähmen lassen.
Von der Neugierde gepackt
Die beiden Schwestern beschlossen gemeinsam sich auf den Weg in den Westen Torontos zu machen, um dieser spannenden Geschichte auf den Grund zu gehen. Es ist schließlich nicht alle Tage, dass man das Lebenswerk einer Dame aus nächster Nähe inspizieren darf. Ihr Bauchgefühl sagte ihnen, das ist etwas ganz Besonderes, und sie haben gelernt sich davon nicht trügen zu lassen. Das Gebäude das seit 1942 die gleiche Person beherbergt, hat etwas zu erzählen. Und Gladys und Carla sind heiß darauf, zu erfahren, was es ist.
Mehr als nur ein Kunde
Nach ihrem letzten Telefonat mit Joyce waren sich die beiden Schwestern sich einig. Sie mochten Joyce. Sie war sympathisch und hatte einen scharfsinnigen Verstand. Was nicht zuletzt wegen ihres Alters einen starken Eindruck hinterließ. Sie machten sich jedoch Sorgen um den Zustand der Immobilie, und waren nicht komplett überzeugt, dass sie dort nur wertvolle Schätze auffinden würden. Die Sorge um die Ankunft an einem verfallenen Haus machte sich wieder im Hinterkopf der Schwestern breit, als sie sich bereits auf dem Weg zu Joyce befanden.
Die alte Dame
Obwohl sie wussten, dass sie Joyce bereits mochten, waren sie sich der Gefahr einer isolierten, älteren Dame bewusst. Die Webseite „A Place For Mom“ beschäftigte sich ausführlich mit genau diesem Problem, und beschrieb wie häufig dies der Fall sei. Auch wenn Einsamkeit nicht unbedingt Teil davon sein muss, ist es jedoch naheliegend. Da versteht man nur um so mehr, dass sich ältere Leute wirklich gerne mit Gegenständen aus ihrer Hoch-Zeit umgeben wollen. Genau darauf bereiten sich nun auch die Makler vor.
Alleine im Haus
Die „Administration of Aging“ brachte einen Bericht hervor, wonach mehr als 11 Millionen Senioren im nördlichen Teil Amerikas alleine wohnen. Das sind sage und schreibe 30 %! Davon sind es fast die Hälfte, die eigentlich eine Betreuung, wenn nicht sogar eine Langzeitpflege nötig haben würden. Da wundert es einen nicht, dass auch die meisten Unfälle, wie Stürze und Knochenbrüche, in dieser Altersgruppe besonders häufig bei ihnen im trauten Heim passieren. Die beiden Schwestern rätselten, ob das auch eines der Gründe für Joyce war, sich endlich von dem Haus zu verabschieden.
Das Haus
Das Reihenhaus macht von außen einen eher bescheidenen Eindruck. Es hat eine Backstein-Fassade und ist eher quadratisch geformt. Die kurze steinerne Treppe führt zu einer typisch amerikanischen Vorgarten-Veranda, welche von einem Giebel überdacht, und von einem schwarzen eisernen Zaun umrahmt wird. Eine moderne Tür wurde wohl erst vor einigen Jahren angebracht, und große Fenster lassen Licht in das untenliegende Wohnzimmer fluten. Das Eckgebäude hat zwei Stockwerke und wird von einem grauen Dach gekrönt, und dem noch zwei Kaminrohre heraus zuspitzen versuchen. Durch die Jahre hinweg, ein schönes und modernes Haus.
Mitten im Nobelviertel
Zu der Bauzeit des Hauses gab es eine wahre Hoch-Zeit in Toronto. Als der Marlon Airport Form annahm, wurden in der Umgebung so einige Neubauten errichten. Darunter auch die Nachbarschaft die sich heute Old Mill nennt. Toronto hatten einen solchen Lauf zu dieser Zeit, dass selbst Königin Elisabeth II sich diese Gegend näher anschaute. Old Mill ist zu einem Nobelviertel geworden, wo die Schönen und Reichen sich in den hochkarätigen Läden und Geschäften austoben können. Auch alte Getreidemühlen gehören zu dem Charme der Gegend. Kein Wunder das Joyce ihr Haus nie aus den Händen gegeben hat.
Erste Einschätzungen
All diese Faktoren spielten mit ein, als die Maklerinnen von der Immobilie hörten. Es dauerte nicht lange bis sie den Immobilienwert in der Nachbarschaft nachgeschlagen hatten, um sich ein Bild von der Preisklasse zu machen. Und lieber Scholli, haben sich die beiden gefreut, als sie die vielen Nullen am Kaufpreis sahen. Es kommt natürlich letztendlich auf den tatsächlichen Zustand von Joyces Haus an, jedoch scheint ein Preis von 1 Million Dollar nicht allzu weit hergeholt für die Nachbarschaft. Das lohnt sich, dort nochmal nachzuhaken.
Old Mill
Die Nachbarschaft hat nicht nur heute viel zu bieten was ein Leben im Luxus nicht weit fern liegt, sie präsentiert auch einen Charme wie es nur in historischen Gegenden zu finden ist. Viele alte Gebäude, Ruinen und auch noch alter Kopfsteinpflaster gehören nur zu einigen der Highlights dieser besonderen Nachbarschaft. Man kann sich vorstellen, warum sich Joyce für so eine lange Zeit hier so wohlgefühlt hat. Der Grundstückwert von einzelnen Häusern in dieser Region ist regelrecht durch die Decke geschossen. Jeder Makler leckt sich die Finger nach einem Haus in dieser Umgebung.
Gute Nachrichten
Die Tatsache, dass das Haus in einer solchen noblen Nachbarschaft liegt, ließ die Schwestern jubeln. Denn somit ist, auch wenn das Haus selber heruntergekommen sein sollte, immerhin für eine generelle Immobilieninspektion gesorgt worden. Somit fällt ihnen schon mal ein Stein vom Herzen, denn Abflussleitung, oder beschädigte Isolierungen, brüchige Pfeiler oder ähnliches wird somit regelmäßig von der Verwaltung inspiziert. So etwas kann schnell mal eine kostspielige Angelegenheit werden. Jedoch scheint das erstmal eine Sorge weniger zu sein. Nun kommt es wirklich auf das Haus selber an. Was für ein Zustand erwartet sie da?
Sinneswandel
Joyce haderte damit von ihrem Haus loszulassen. Man kann das gut nachvollziehen, denn das traute Heim mit dem vertrauten Gefühl der Sicherheit hinter sich zu lassen ist ein großer Schritt. Noch dazu liegt ihr Haus in einer solchen unglaublichen Lage. Ein Steinwurf vom Ufer des Humber-Flusses entfernt, lädt die romantische Region zu langen Spaziergängen ein. Eine superbe Bahnanbindung macht auch noch den Transit in die Stadt zu einem Kinderspiel. Somit zögert Joyce bei jedem Telefonat mit den Maklern, was die Neugierde der Makler nur noch mehr anschürte. Was ging in diesem Haus vor, dass sie den Vorgang so sehr verzögerte?
Im letzten Moment umentschieden
Und dann kam doch noch der Anruf. Joyce hatte es sich anders überlegt. Kurz bevor die Schwestern drauf und dran waren mit den nötigen Papieren bei ihr Einzukehren, möchte sie doch nicht mehr verkaufen. Das Gefühl des Verloren-seins überkam die Dame. Konnte sie wirklich ihrem Zuhause von über 70 Jahren Auf-Wiedersehen sagen? All die Erinnerungen, die mit dem Haus zusammenhingen, würde sie quasi mitverkaufen. Wohin würde sie dann gehen? Es ist eine große Entscheidung, mit der sich Joyce konfrontiert sieht.
Die Erfahrung siegt
Doch Gladys und Carla wussten wie sie der Lage wieder Herr wurden, und schafften es 96-Jährige wiederum umzustimmen. Das ständige Zögern hatte sie bereits vorgewarnt, und sie auf diese Eventualität vorbereitet. Mit guter Miene zum bösen Spiel konnte Gladys ihr doch noch ins Gewissen reden, und somit erlaubte Joyce ihnen, doch noch vorbeizukommen, um endlich selber einen Blick auf das Haus zu werfen. Und somit machten sich die Makler-Geschwister doch noch auf den Weg in den Westen Torontos, um Joyces Haus in Augenschein zu nehmen.
Lernen loszulassen
Es kann unendlich schwer sein, sich von Dingen und Gegenständen zu verabschieden. Forscher haben einen Artikel in der New York Times veröffentlichen lassen, wonach physische Räumlichkeiten sehr eng mit Erinnerungen verbunden ist. Dadurch werden diese mit so viel Wert gefüllt, dass dies jeglichen finanziellen Wert übersteigt. Das Joyce des größten Teils ihres Lebens in diesen vier Wänden verbrachte, dort ihre Erinnerungen ihres verstorbenen Ehemannes verbunden waren, ist es nur verständlich, dass sie bis zum Schluss noch immer so sehr zögerte.
Endlich angekommen!
Durch die vielen Gespräche, das ständige Hin und Her und wegen des mysteriösen Verhaltens von Joyce, haben die Schwestern regelrecht diesem Tag entgegengefiebert. Nun haben sie es endlich geschafft! Sie parken direkt vor der Tür und sehen zunächst ein unscheinbares, aber wohlbehütetes Haus. Von außen konnte man kaum sehen was für eine Überraschung sie im Inneren erwartete! Allein das Haus von außen zu sehen, machte die beiden ganz andächtig. Wenn Joyce unterschrieb, ging eine Ära zu Ende.
Die Nachbarschaft
Als die Makler-Geschwister die Wohngegend näher betrachteten, wurde schnell klar, dass die Gegend alleine schon bezahlt macht. Eine Immobilie hier wird nicht lange auf dem Markt sein, soviel ist sicher. Ein Kind rennt die Straße entlang, einige Leute radeln mit dem Fahrrad vorbei, man hört Kinderlachen. Die Lage ist perfekt für den Neustart einer Familie! Alles deuten auf einen grandiosen Fang hin. Die Straße macht einen gepflegten Eindruck, was auch wirklich für die Qualität der Nachbarschaft spricht. Es ist schon fast zu schön um wahr zu sein.
148 Jane Street
Die Häuser in dieser Straße sehen sich alle sehr ähnlich. Es ist offensichtlich, dass all diese Häuser zu der gleichen Zeit gebaut wurden, und auch von einem Architekturstil durchzogen wurden. Wie auch Joyces Haus, so waren die meisten Häuser hier in einem guten Zustand, was wohl nicht zuletzt auch den Verwaltungsinspektionen zu verdanken sein sollte. Joyces Haus machte einen guten Eindruck, und musste sich in keinem Fall von den Nachbarn verstecken. Zumindest nach außen hin, schien sie Fassade eines vollen Mitglieds der Gemeinschaft, aufrechtzuerhalten.
Perfekter äußere Eindruck
Das Haus hat noch so viel mehr zu bieten, als es von außen auszumachen scheint. Der Garten ist gepflegt mit einem Rasen, der stets getrimmt zu werden scheint. Sogar der Hintergarten lässt keine Wünsche offen. Er bietet viel Platz und Rasenfläche für Garten Partys. Das Besondere ist jedoch das Innenleben des Hauses, und man kann davon wirklich nichts von außen erahnen! Bei den ersten Schritten in das Haus wurden die Schwestern ganz ruhig und schauten sich sprachlos um. So unscheinbar wie das Haus von außen aussah, so außergewöhnlich ist es von dem Inneren.
Der Hinterhof
Der Garten war so geräumig, dass man ohne Weiteres ein Landschaftsgärtner engagieren könnte, um eine grüne Traumanlage zu kreieren. Sobald man den Platz sieht, kann man sich bereits ein Wasserspiel vorstellen der über Steine plätschert und eine weitläufige Terrasse umrahmt. Das würde nicht nur den Wert der Immobilie um einiges steigern, sondern auch extrem gut in den Stil der Nachbarschaft passen. Jedoch warteten die Schwester ungeduldig darauf das Haus von innen zu betrachten. Und so gingen sie auf die Eingangstür zu und klingelten.
Potenzial an jeder Ecke
Egal welchen Teil die Schwestern begutachteten, es gab immenses Potenzial allein nur von den äußeren Gegebenheiten. Anstatt von Mängeln fanden sie nur mehr tolle Dinge, Ecken und Bereiche. Sie konnten keinen Müll ausfindig machen, noch irgendwelche anderen Anzeichen von Vernachlässigung. Soweit waren sie begeistert von der Immobilie. Alles schien in bester Ordnung zu sein. Jedoch hielten sie noch immer ihre Begeisterung zurück, denn sie wollten nicht zu voreilig feiern. Und recht hatten sie! Denn die größte Überraschung stand ihnen noch bevor.
4 Auf der Hut
Das Haus schien im guten Stand, die Straße eine tolle Nachbarschaft zu sein, und alles wies auf eine tolle Immobilie. Lauter denn je machte sich die Stimme im Hinterkopf der Makler-Geschwister bemerkbar. Was wenn Joyce eine Hamsterin ist, die im Müll versinkt? Die Immobilie würde sicherlich noch einiges an Wert haben, jedoch wäre der Zauber gebrochen. Als sie vor der Tür warteten, inspizierten sie die Fassade auf jeglichen Hinweis zu ihrer bösen Vorahnung. Jedoch konnten sie selbst aus der Nähe erstmal keine größeren Schäden feststellen. Als sich die Tür dann endlich öffnete, blieb ihnen der Mund offenstehen.
Zu gut um wahr zu sein
Es fehlte noch nicht einmal ein Dachziegel. Jeder Stein schien seinen Platz zu haben. Jedes Utensil im Garten schien an genau dem Ort zu sein, wo es auch hingehörte. Alles schien einfach zu perfekt zu sein. Es war schon fast unheimlich, in was für einen guten Zustand dieses Haus sich befand. Allmählich wurde es schwer sich Joyce als Hamsterin vorzustellen, denn solche unordentlichen und unkontrollierten Hamsterer hätten doch sicherlich keine blitzsauberen Fenster? Konnten sie sich wirklich diesem ersten Eindruck hingeben?
Ein Haus mit Herzblut
Dieses Haus war Resultat einer Frau mit einem wahnsinnigen Sinn für Design und Detail. Der Flur besticht mit edlen Möbelstücken, wie schnörkeligen Spiegeln und vergoldenden Seitentische. Eine Blau-Weiße Tapete lässt der Flur in einem 50 Jahre Stil erstrahlen. Überall hängen Ornamente, und es ist faszinierend wie alles aufeinander abgestimmt wirkt. Dies ist wirklich das Meisterwerk einer Frau, welche sich mit viel Liebe und Aufmerksam ein Nest aus ihrer Lieblingszeit gebaut hat. Man könnte den Zeitgeist nicht besser einfangen, als es Joyce in ihren vier Wänden gemacht hatte.
Der wahre Grund
Erst jetzt als sie alle drei zusammensaßen, erklärte Joyce weswegen sie sich tatsächlich dazu entschloss das Haus zu verkaufen. Sie erzählte, dass sie meistens immer unterwegs war, und als Schneiderin immer durchgehend gearbeitet hat. Somit wurde das Haus zu ihrer Leinwand, auf der sie sich kreativ austoben konnte. Nun wird es jedoch an der Zeit sich von dem Kunstwerk zu trennen, und sich den 4,5 % der Senioren anzuschließen und sich auch in ein Altersheim zu begeben. Sie habe damit nun ihren Frieden gefunden.
Eine Küche wie aus dem Mode-Katalog
Die Küche ist regelrecht aus den 60er Jahren entsprungen. Jedes Möbelstück scheint liebevoll restauriert zu sein. Von Schubläden, über den Ofen bis hin zu den einzelnen farblich zusammenpassenden Küchenutensilien, scheint alles aufeinander abgestimmt zu sein. Man möchte meinen ihre Küche käme aus einem Katalog. Joyce erwähnt, dass die ursprüngliche Küche, welche aus den 40er Jahren entstammte, für sie nicht sehr handlich war. Und somit wurde diese 1956 renoviert, und seitdem im tadellosen Zustand gehalten.
Üppig aber stilvoll
Auch das Wohnzimmer kann sich sehen lassen. In einem freundlichen Mintgrün lädt das Wohnzimmer ein, es sich auf den rosafarbenen Sofas gemütlich zu machen. Auch hier hat Joyce ihr Auge zur stilsicheren Auswahl an Dekor gezeigt. Einige geschmackvolle Porzellanfiguren säumen den Kaminsims, und ein großer Spiegel darüber lässt den Raum noch größer wirken. Es gibt einen Durchgang zum Esszimmer nebenan, welche auch mit einem Esstisch und verschnörkelten weißen Stühlen ausgestattet ist. Eine edle Tapete sorgt hier für den Luxus -flair. Es muss lange gedauert haben, bis sie all diese Details zusammengetragen hatte.
Zurück in die 50er
Der Stil der 50er Jahre besticht mit vielen Farben und exzentrischen Designs. Die meisten Farben sind dabei in Pastelltönen gehalten. So auch in Joyces Haus. Der Flur in türkis und Gold. Die Küche in leichtem rosa, wobei der Wohnraum in mintgrün erstrahlt. Diese Farbkombination scheint etwas extravagant, jedoch hat es Joyce geschafft diese Farben zu ihrem Stil zu vereinen. Ein Wahnsinn, wie man sich in der Zeit zurückgesetzt fühlt, wenn man die Ehre hat durch ihr Heim zu schreiten.
Rückzugsort für Jedermann
Und auch wenn diese Farbenvielfalt nicht für Jedermann das richtige sein wird, so kann man definitiv im Keller den Partyraum genießen. Dieser sorgt nicht nur mit einer Bar und bequemen Stühlen für ein tolles Ambiente im Holzfassaden-Look, sondern bietet auch das Potenzial für ein Heimkino mit bequemen Sofas. Dort haben Joyce und ihr Ehemann wohl viele Partys abgehalten und Freunde zu Besuch gehabt. Es steht fest, da hängen viele Erinnerungen daran. Und wer auch immer dieses Juwel an Immobilie ersteht, wird einen ordentlichen Preis dafür zahlen müssen.
Alle Erwartungen übertroffen
Der Härtetest kam mit der letztendlichen Inspektion des tatsächlichen Innenlebens des Hauses. Wie sah es mit Verkabelung und Rohrleitungen in dem Haus aus? Aber auch hier schien sich Joyce stets um alles gekümmert zu haben. Es gibt keinen Makel an dem gesamten Haus. Der Wert der Immobilie ist immens. Da freuen sich nicht nur die Makler-Geschwister, sondern auch Joyce, die sich in ihrem hohen Alter wohl über ein hübsches Sümmchen im 7-stelligen Betrag freuen kann! Sie freut sich ungemein, dass ihr Lebenswerk im Endeffekt doch noch so wertgeschätzt wird.
Letzter Hacken
Jedoch warf Joyce den Makler-Schwestern doch noch einen Stein in den Weg. Sie wollte sich nicht von allem Trennen. Nicht alle ihr Möbel standen zum Verkauf. Das verursachte so einige Falten auf der Stirn von Gladys und Carla, denn die Möbel machen schließlich den Charme dieser Zeitkapsel aus. Ohne die, ist es nur ein weiteres leeres Haus. Obwohl die meisten Immobilien in dieser Region sich einfach verkaufen, wenn sie keine Möbel haben, so findet sich hier doch einiges an Charakter wieder.
Das Erbe
Joyce erklärte, dass ihre Tochter den Großteil ihrer Möbel erben wird, und somit bereits Verwendung finden. Somit werden viele Gegenstände, die dem Haus doch so viel Charakter verleihen, nicht mehr da sein. Was schade für die Immobilie ist, jedoch eine Freude für Joyces Tochter. Tatsächlich konnten sich selbst Gladys und Carla darüber freuen, denn somit blieb zumindest ein Teil von Joyces Meisterwerk in der Familie. Und durch den Verkauf der Immobilie findet sich auch noch ein nettes finanzielles Erbe für Joyces Nachkommen.
Auf Social Media verewigt
Joyce und Gladys waren eine der Wenigen, die sich diese Zeitkapsel selber noch ansehen durften. Sie konnten auch noch selber durch die Räume schreiten und sich in der Zeit zurückgesetzt fühlen. Das Haus glich mehr einem Museum, also einer Behausung. Nachdem sie diese Geschichte auch veröffentlicht haben, wurde Joyces Haus und somit auch ihr Lebenswerk unsterblich auf Social Media festgehalten. Es ging um die Welt, und jeder bestaunte das Durchhaltevermögen der 96-Jährigen. Wenn das nicht die größte Ehre für die 96-Jährige ist!
Ratzfatz weg vom Markt
Die Maklerinnen machten sich daran alle Details aufzunehmen und all die Schätze ins Repertoire aufzunehmen. Die Immobilie wurde kurz darauf für 699.000 $ auf dem Markt gesetzt, und hat auch nicht lange warten müssen, bis ein Interessent anklopfte. Der neue Besitzer war begeistert von der Zeitkapsel. Heute erinnern jedoch nur noch die Makler-Bilder von dem einstigen Museum, welche Joyce sich selber geschaffen hatte. Eine unglaubliche Geschichte, welche sie Ihren Enkelkindern weitererzählen kann. Und diese nun auch noch im Internet nachlesen können.